Ivan Karizna / London Philharmonic Orchestra
Philharmonie Essen
Majestät und Mystik: Elgar und Bloch im strahlenden Dialog der Sinfonik
von Dierk Schapals
04.12.2025
Very british umrahmte das London Philharmonic Orchestra bei seinem Auftritt in der Philharmonie Essen die hebräische Rhapsodie für Violoncello und Orchester („Schelomo“) des Komponisten Ernest Bloch. Solist Ivan Karizna spielte diese Komposition nicht, er lebte sie. Er verschmolz mit seinem Instrument und gab so dem alttestamentarischen König Salomon eine Stimme. Gemeinsam mit dem Orchester entspann sich so ein Dialog, der dem gesamten Stück einen tiefgründigen Ausdruck verlieh, in dem Gefühlsausbrüche, Resignation und spirituelle Suche unmittelbar miteinander verschmelzen.
Zu Beginn des Abends erklang Elgars Konzertovertüre „In the South“ op. 50. Inspiriert vom Ort Alassio und seiner Atmosphäre zeichnet das Werk im symphonischen Bogen sowohl mediterrane Landschaftsstimmungen als auch dramatische historische Reminisenzen nach. Die üppig fließende und farbenreiche Klangsprache Elgars lässt dabei an Werke von Richard Strauss denken, was diese Ouvertüre eher zu einer Tondichtung macht.
Nach der Pause dann Elgars erste Sinfonie, die 1908 ihre Uraufführung in Manchester erlebte und sofort zum Erfolg wurde. Das Werk eröffnet mit einem noblen, breit angelegten Marschthema, das sich wie ein Leitmotiv durch die gesamte Sinfonie zieht. Im Wechsel zwischen empfindsamer Innigkeit und machtvoller Dramatik gestaltet Elgar eine vielschichtige, tief persönlich gefärbte Klangwelt.
Unter Leitung seines Chefdirigenten Edward Gardner entfaltete das Orchester einen warm gefärbten Klangteppich mit austarierten Klangabmischungen und musikalischer Schönheit. Am Ende Jubel und Standing Ovations für Solist, Orchester und Dirigenten.